KaWa-Erfahrung 4.8.09

Liebe Frau Birkenbihl, ich arbeite in einem Unternehmen mit einer sehr "textlastigen" Präsentationskultur. Es ist bei uns durchaus üblich, z.B. bei Projekt-Status-Präsentationen, einfach die ersten Seiten des schriftlichen Projektberichts auf Folie zu kopieren, an die Wand zu werfen und mehr oder weniger wörtlich vorzulesen.
======== ich wurde eingeladen, im oktober, einigen dozenten für BWL und JURA klarzumachen, daß das 2009 absolut nicht mehr erlaubt ist, aber alle machen es noch. unglaublich - aber leider wahr.

Vor zwei Wochen habe ich für einen Projekt-Zwischenbericht ein Kawa erstellt, an die Wand gepinnt und anhand dessen den Status erläutert. Beim KaWa habe ich mich grösstenteils an Ihre Vorgaben gehalten (fette, bunte Ballon-Buchstaben) (oder wie heissen denn die Buchstaben genau, bei denen Sie zuerst Aussen- und Innenkontour malen und dann mit Farbe ausfüllen), aber auch ein paar KaGa-Elemente eingebaut, z.B. auf den Buchstaben A in "BalAnce" einen im Gleichgewicht befindlichen Wiegebalken gezeichnet.
======= klingt wunderbar!

Der Erfolg dieser Massnahme war aber eher durchwachsen: ein Teil der Zuhörer fand das bunte Poster einfach nur lustig, andere meinten "so bunte Bilder malt meine Tochter im Kindergarten auch".
======= deshalb zeichne ich die meisten KaWa.s live im vortrag und lege das schöne bunte KaWa erst danach auf, damit man jetzt klarer sehen kann, was ich zuvor entwickelt hatte.

Trotzdem hat es funktioniert. Nach der Sitzung habe ich ein paar der Teilnehmer gefragt, an was sie sich noch erinnern konnten. Von üblichen Präsentationen ist praktisch nichts hängengeblieben, aber die wesentlichen Teile meines KaWas konnten noch re-konstruiert werden.
====== wunderbar! und typisch für KaWa- und KaGa-Erfahrungen

Die Verwendung eines KaWas war eine interessante Erfahrung, ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich es das nächste mal wieder tun sollte, oder ob der konservative Ansatz nicht doch sicherer ist.
======= tja, vielleicht lesen Sie einmal „intelligente wissensspiele“ und probieren einige der KaWA-spielchen mit anderen menschen, damit Sie sehen, wie begeistert die leute mitmachen, wenn man sie einlädt. oder arbeiten Sie mal mit einer ABC-liste, die ist VERBALER und bewirkt ähnliche ergebnisse... es wäre schade, wenn Sie zu LANGWEILIG und NICHT GUT MERKBAR zurückgingen, weil Sie es nicht wagen durchzusetzen, wovon Sie überzeugt sind (bzw. vielleicht auch wären, wenn Sie mehr eigene erfahrungen hätten??) das kann ich natürlich aus Ihrem beitrag nicht entnehmen. jedenfalls kenne ich viele, die eingangs auf einige zweifel stießen, aber die tatsache, daß man hinterher gut re-konstruieren konnte, sollte doch ein pluspunkt sein, so man davon ausgeht, daß es gut wäre, wenn die leute sich merken würden, was vorgetragen wird. oder ist das nur eine der vielen alibi-funktionen bei meetings, insbes. bei meetings mit vorwiegend männlichen teilnehmern, wo dabeisein und reden wichtiger ist, als was dabei am ende herauskommt??? wenn ich es genau besehe, achten frauen weit mehr auf NACHHALTIGKEIT als männer und meetings mit mehr frauen werden eher gehirn-gerechter, wenn frauen solche TOOLS kennenlernen. interessant, gell?
vfb

Gruss,

Michael Schneider