Lerndruck+Pharmacie 13.6.09

Sehr geehrte Frau Vera F. Birkenbihl! Ich haben von einer Freundin von mir von Ihnen erfahren und war von anfang an begeistert von Ihnen! Ich durchstöbere nun schon seit Tagen Ihre Einträge auf diversen Homepages! Ich mache derzeit eine Ausbildung für den Phamazeutischen Außendienst, habe im September Prüfung und sollte bis dorthin 2000! ja 2000 Seiten in meinem Kopf haben.
=======nein, nicht seiten pauken sondern die inhalte sollen Sie begreifen, damit sie dann denkerisch damit umgehen können, nach der ausbildung, damit Sie theoretisch ärzte-gespräche führen können, mit „seiten im kopf“ können sie das nämlich keinesfalls..

Der Lernstoff ist in 21 Kapiteln unterteilt anfangs eher einfach für mich mit Arzneimittelgesetz, Allgemeine Anatomie, Aufbau der Einzelnen Organe --> eigentliche noch einfach und für mich leicht zu lernen weil man sich darunter etwas vorstellen kann. Schwierig für ich sind dann die einzelnen Krankheiten zu jedem Organ, da Symptome und Therapieverfahren oft sehr ählich sein und spätestens nach der 10. Krankheit alles durcheinanderbringt.
======== ich habe eine methode für medizin-studium entwickelt, die ich aber nicht in 3 zeilen erklären kann. da ich auf dem sprung für eine seminarreise bin und bis juli extrem busy, kann ich Sie auch nicht unmittelbar anrufen, um sie zu erklären...

Ich hab schon die KaWa und ABC-Methode versucht aber irgendwie bleibt alles nicht in meinem Kopf (ich weiß bereits, dass auch diese Techniken erst gelernt werden müssen).
======== bes. wichtig ist es, alle begriffe ETYMOLOGISCH zu klären: was bedeuten sie wirklich? wenn Sie die wurzeln kapieren, kapieren Sie diese immer, egal, wo sie wieder auftauchen (z.b. en = inneres, cephal = kopf, haupt, encephalon= im kopf-inneren; das ist das gr. wort für GEHIRN, so wie wir „innere organe“ für die im bauch sagen, ohne zu differenzieren, so sagten die alten griechen quasi kopf-inneres. wenn man das weiß, sowie, daß -itis immer eine entzündung ist, kapiert man später jede, u.a. auch encephalitis. so muß man alles in zeitlupe genau DURCHDENKEN statt zu versuche, blind zu pauken...

Bei der Prüfung ist Detailwissen sehr gefragt (Multiple Choice Test)
====== das sind die leichtesten, weil Sie die richtige antwort ja nur ERKENNEN müssen, weit leichter als die nackte frage, die Sie offen beantworten müßten.

Außerdem hab ich das Gefühl wenn ich die ersten 3 Kapitel kann und das 4. zu lernen beginne dass ich mich nicht mehr an alles aus dem 1. Kapitel erinnern kann. (=Abtötung der Neurogenese???)
====== unsinn, Sie haben nicht wirklich ge-LERNT sondern ge-PAUKT (das erzeugt ein kognititves vakuum im kopf) und je weiter Sie kommen, desto schlimmer wird die verwirrung, wie einst in der schule!!

Irgendwie hab ich sowieso das Gefühl dass zur Zeit gar nichts in meinem Kopf bleibt - anscheindend so ein Pauken-Syndrom, aber wie komm ich aus diesem Schlamassel wieder raus?
======= etymologische analyse. spielen Sie, was ich etymol. töpfe nenne (das müßte in trotzdem LEHREN oder TROTZDEM LERNEN stehen: beschriften Sie papierstreifen mit den begriffen, deren analyse Sie beendet haben und stellen Sie „etymol. töpfe“ (z.b. kleine kästchen mit beschriftung, z.b. form, funktion, eigenname, ort, etc.) auf, dann üben Sie, die papierstreifen kategorisch zu sortieren. Sie stoßen auf DORSAL, das ist am RÜCKEN, also kommt es in den „Topf“ mit der beschriftung ORT. Sie stoßen auf HUNTINGTON, das ist ein eigenname, erblich, etc.

Ich habe nur noch 3 Monate bis zu meiner Prüfung, ich habe mir ausgerechnet, dass ich täglich rund 20 Seiten lernen müsste, damit ich mit dem Stoff durchkomme, aber wie wenn nichts hängen bleibt???
======= wenn Sie weiter pauken, wird nicht nur nichts hängen bleiben, sondern: selbst wenn Sie die prüfung bestehen (das geht mit pauken manchmal), können Sie HINTERHER mit der info niemals ARBEITEN. Sie sind nicht mehr in der schule, wo man nur eine prüfung bestehen will, Sie lernen für die zeit NACH DER PRÜFUNG, wenn Sie echt lernen! ich glaube, daß TROTZDEM LERNEN Ihnen eine menge anregungen geben kann..

Auch die vielen Wirkstoffnamen sind ein Problem für mich, aber hier werde ich noch mal die ABC-Technik versuchen.
====== die ABC-technik ist kein lern-technik. indem Sie diverse begriffe immer wieder mal KATEGORISIEREN, lernen Sie weit mehr, als sie nur in listen einzutragen. solche listen haben ihren sinn, aber sie helfen nicht, stur zu pauken!!
vfb

Ich danke im Voraus, ganz liebe Grüße
B.