Sprachförderung für Migrantenkinder 1.8.08

Sehr geehrte Frau Birkenbihl In unserer Spielgruppe betreuen wir Migrantenkinder im Alter von 3 - 5 Jahren. Die meisten dieser Kinder verfügen beim Spielgruppen-eintritt"nur" über geringe Deutschkenntnisse, können sich aber in ihrer Muttersprache ausdrücken. Um unseren Kindern einen guten Start in den Kindergarten und in die Schule zu ermöglichen, möchten wir ihnen die deutsche Sprache näherbringen. Können Sie uns ein Sprachförderprogramm (es gibt einige davon, die Entscheidung fällt uns schwer) empfehlen oder uns einen Rat geben, wie wir unseren Kindern am besten helfen können, die deutsche Sprache spielerisch und gehirn-gerecht zu erlernen. Die meisten unserer Kindersprechen Sprachen, die wir selbst in keinster Weise beherrschen! Wir freuen uns auf Ihre Anregungen!
====== erstens kenne ich keine sprachförderprogramme für kinder. zweitens würde ich von ihnen wahrscheinlich nicht viel halten. die praxis zeigt immmer wieder: wenn kinder in der sprache aktiv handeln (statt pseudo-handlungen auszuführen, die sprachförderprogramme vielleicht nahelegen), dann lernen sie schnell und mühelos, weil sie sich auf die SACHE SELBST konzentrieren und die sprache INCIDENTAL (nebenbei) lernen. vgl. Sie meine doppel-DVD „genial lernen/lehren, dort zum stichwort INCIDENTAL und die tatsache, daß theaterspielende schülerInnen (auch wenn 80% der gruppe migranten sind), weit besser deutsch lernnen, als jene, mit vielen stunden förder-unterricht, wo man es INTENTIONAL versucht, was intentionales lernen ver-UN-möglicht. lernen Sie möglichst viele KINDERLIEDER mit mehreren strophen und sorgen Sie durch pantomime beim singen u.ä. dafür, daß die bedeutung der inhalte klar ist. fertige texte von liedern, gedichten und theaterstückchen, die immer wieder wiederholt werden, bieten den lernenden (egal ob migrant oder deutschsprachig) RICHTIGE gute sprachstrukturen an, so wie sie kinder aus bildungsNAHEN familien auch erhalten, weil man sie mit solch guter sprache UMGIBT. das muß wie eine tapete sein, das die kinder umgibt, dann kann ihr gehirn die nötigen regeln selbst abstrahieren, wie bei muttersprachlern auch. allerdings möchten Sie in der schweiz vielleicht ENTSCHEIDEN, ob Sie den kindern „echtes hochdeutsch“ anbieten wollen, oder die schweizer variante, die im tonfall stark abweichen kann, auch wenn die wörter hochdeutsch sind. bei liedtexten etc. kann man sicher beide varianten finden.
vfb
***********Wir haben uns für das KonLab Sprachförderprogramm von Zvi Penner entschieden, das offenbar schon gute Erfolge auzeigt, dieses Programm soll auf dem natürlichen Spracherwerb der Kinder aufbauen und wird im Verlauf der Spielgruppe (Dauer 2 1/2 Std.) ca. 3 x zu je 5 Min. eingesetzt. Wir starten in zwei Wochen mit unseren neuen Kindern und setzen diese Art der Sprachförderung zum ersten Mal ein. Falls es Sie interessiert, halten wir Sie gerne auf dem Laufenden. In der Schweiz ist Sprachförderung ein sehr aktuelles und heisses Thema und wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie unsere Grundidee, die Kinder spielerisch (mit erklärenden Gesten, Geschichten, Versen und Liedern) ins Deutsch einzuführen unterstützen. Dank unserer Zweierleitung wird eine von uns konstant CH-deutsch sprechen, die andere Schriftdeutsch.
======== na, das klingt doch spannend. bitte später gerne mitteilen, wie es angelaufen ist, das interessiert sicher viele insider.
danke
:-))
vfb

Liebe Grüsse aus der Schweiz.

Evelyn Hablützel