Fragetechnik - Opferbefragung 31.1.08

Sehr geehrte Frau Birkenbihl, ich habe zwei Probleme, bei denen Sie mir vielleicht weiterhelfen können.
Ich bin Rechtsreferendar und musste während eines Prozesses ein Unfallopfer als Zeugen vernehmen. Ich war total erschrocken und fühlte micht immer unsicherer. Zwar habe ich ihr Buch "Fragetechnik ... leicht gemacht" gelesen, habe aber erkannt, dass mir auf zwei Frage keine Antwort einfiel: Erstens, wie frage ich bei einem Opfer möglichst "schonend"? Ich brauche auf der einen Seite die Informationen aus der Aussage, um eine Entscheidung finden zu können, möchte aber auf der anderen die Belastung (Wiederdurchleben des Geschehenen, des Schmerzes, etc.) so gering wie möglich halten.
======= meist erleichtert es die menschen, darüber zu reden. dies kann man am anfang abklären, z.b. durch ein: „manche menschen können relativ gut über die sache reden, manche nicht. zu welcher gruppe gehören Sie?“ wenn der andere andeutet, es werde schon gehen, ok, andernfalls versichern Sie iihm/ihr, daß Sie nur das abslute minimum anfragen stellen würden, das unbedingt notwendig wäre. im übrigen gilt die regel aus dem buch: je freier er/sie reden will, desto mehr erfahren Sie durch OFFENE fragen. andernfalls mit Ihrem fachwissen und geschlossenen fragen vorgehen, deshalb die RÄTSEL, es gibt ein weiteres büchlein (intelligente rätsel-spiele) mit über 30 neuen rätsel-stories für geschlossene fragen, um diesen fragetyp zu üben).

Die zweite Schwierigkeit besteht für mich darin, mich selbst in der Situation der Einvernahme nicht von Emotionen überwältigen zu lassen; besonders, wenn bei der Befragung eines Tatverdächtigen dessen Verhalten dementsprechend ist ...).
====== Sie haben die beamtensprache schon toll drauf. was heißt denn DEMENTSPRECHEND?, meinen Sie, wenn der mensch WEINT oder so etwas????? wenn ja: jeder mensch, der solche fragen stellen muß, muß selbst lernen, wieviel gefühle er zeigen kann und will. das kann man nicht per ukas verordnen. lernen Sie also, was zu Ihrem stil gehört. wenn man null gefühle zeigt, wirkt man wie ein roboter, das kann auch verletzen (vor allem frauen). zeigen Sie zuviele gefühle, können Sie nicht einigermaßen objektiv wirken. aber wenn Sie das öfter machen, wird sich hier eine gewisse routine eintstellen, das geht krankenschwestern, pflegern etc. ähnlich!

Auch in diesen Falle habe ich die Regeln der Rechtsordnung zu wahren; jedoch ist es, insbesondere auch bei besitmmten Delikten (sexueller Missbrauch, etc.), nicht einfach, sich "im Zaum zu halten".
======= ah, so was meinen Sie. tja, wenn Sie das nicht können, müssen Sie möglicherweise dort weg. meist sind solche leute menschen, denen man das in ihrer kindheit auch angetan hat, also opfer, die später zu tätern werden. vielleicht hilft es, sich das klarzumachen, wenn man erwachsene opfer (heute täter) befragen muß...?

Für Ihre Mühe danke ich im voraus. Da ich mich zudem gerne mit anderen Lesern Ihrer Seiten darüber austauschen möchte, bitte ich um das Passwort zu ihren Insider-Foren.
====== bitte suchen Sie mit dem suchwort PASSWORT (auch paßwort) in der wandzeitung, dann erfahren Sie, worum es geht und daß so eine einfache frage nicht mit paßwort belohnt werden kann. dann wissen Sie mehr und auch, sie Sie die frage in zukunft anders stellen, ok?? danke
vfb

Mit freundlichen Grüssen

F. Schneider