Sprachen unterrichten nach der Bi-Methode 17.12.05

Liebe Frau Birkenbihl, zuerst einmal muss ich mich von ganzem Herzen bei Ihnen bedanken. Sie haben mein Leben verändert. Ihre Ideen, Ansichten und Arbeitstechniken haben meinen Alltag stark beeinflusst. Am meisten fasziniert mich ihre Methode des Sprachenlernens. Ich habe ihr Buch „Sprachenlernen leichtgemacht!“ durch Zufall entdeckt als ich in die 7. Klasse ging und bin seitdem von Ihrer Methode durch und durch begeistert. Inzwischen bin ich 17 Jahre alt, besuche die 12. Klasse eines Gymnasiums in München und habe die Birkenbihl-Methode bis jetzt auf alle Sprachen angewandt die ich lernen wollte. Es hat immer wieder großartig funktioniert. Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch habe ich mit der Birkenbihl-Methode „heimlich“ neben dem Schulunterricht gelernt und inzwischen stehe (oder stand ich als ich sie abwählte) in allen diesen Sprachen auf einer Eins.
========= das ist ja wunderbar! und so ein feedback wird sicher vielen mut machen, vor allem jene, die immer noch bezweifeln, daß schüler mit meiner methode im sinne von TROTZDEM LERNEN sehr wohl am schulsystem vorbei erfolgreich sprachen lernen können - auch mehrere zugleich. danke! Sie werden vielen eltern mut machen, die immer noch zweifeln, wie hoffentlich auch vielen schülern.

Zusätzlich habe ich noch als Wahlkurs mit Japanisch und im Selbststudium mit Russisch angefangen, was aber beides wegen des des Unterrichtsstils des Japanischlehrers beziehungsweise wegen meiner eigenen mangelnden Selbstdisziplin nicht so gut funktioniert hat.
===== der assimil-japanisch kurs ist gut gemacht (in allen buchläden erhältlich) . mit der satz-für-satz übersetzung und oft sogar, was es wörtlich bedeutet, sind Sie 2 cm von der de-kodierung entfernt. viel leichter als in vokabellisten suchen zu müssen. wenn mal etwas unklar ist - mut zur lücke. spätestens einige lektionen später wird die sache klar. nur die anleitung (sofort sprechen etc.) nicht beachten, sondern brav bei birkenbihl bleiben. HONTO!!

Nun aber zum eigentlichen Grund warum ich Ihnen schreibe. Am Beginn des neuen Schuljahres habe ich an meiner Schule die AG (=freiwillige Arbeitsgemeinschaft von Schülern) „Italienisch gehirn-gerecht!“gegründet. Und das war wirklich keine leichte Aufgabe: Bevor ich mein Werbeplakat für die AG aufhängen durfte wurde ich zum Rektor geschickt. Der wiederum schickte mich zum Vizedirektor (und Italienischlehrer), mit dem ich einen Termin vereinbarte, während dem ich erst einmal haarklein erzählen musste wie ich es mir vorstellte eine Art Sprachkurs zu eröffnen in dem „Vokabelpauken verboten!“ war.
======== wow, Sie haben mut!!

Dieses ganze Hin-und-Her dauerte ungefähr drei Wochen. Schließlich durfte ich mein Plakat aufhängen, machte eine Durchsage, verteilte mithilfe der Klassenbuchführer Werbeplakate in allen Klassenzimmernund zum ersten AG-Treffen kamen -sage und schreibe- 3 von 700 Schülern.
====== tja, ist halt kein hauptfach. und eine neue methode, da haben viele in Ihrem alter schon echt angst davor, mit 12 geht es noch viel leichter, umzustellen..

.Ich sagte mir „was soll's?“ verteilte Handzettel und „italienische“ Butterkekse und veranstaltete ein zweites „erstes“ AG-Treffen – inzwischen hat die AG „Italienisch gehirn-gerecht!“ sechs Mitglieder und die Treffen machen großen Spaß.
======== tja, eine teilnehmerzahl, die sich so schnell verdoppelt, ist super!

Das eigentliche Lernen erfolgt bei den Schülern zu Hause nach den 4 Lernschritten der Birkenbihl -Methode. Die AG-Treffen dienen lediglich dazu das bereits gelernte durch Rollenspiele zu verfestigen, dieTeilnehmer zum Weiterlernen zu motivieren und einfach nur Spaß am Italienischen zu vermitteln.
====== sehr gut. bei den AKTIVITÄTEN ist die gruppe immer sehr hilfreich, weil kaum jemand alleine viel AKTIV selber tut... MOLTO BENE

Was mich nun natürlich interessieren würde wäre ob es bereits einen Ratgeber, Kurse oder etwas ähnliches für Menschen gibt, die nach Ihrer Methode unterrichten wollen. Ich wäre auch sehr an Kontakten mit anderen Sprachlehrern interessiert um ein vielleicht ein paar Erfahrungen austauschen zu können.
====== ich werde Ihren beitrag an frau carmen muley, die in deutschland für sprachenlernen via lehrerInnen (egal ob in schulen oder außerhalb) zuständig ist, weiterleiten. Sie wird sich mit Ihnen in verbindung setzen und Sie unterstützen.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben meinen Eintrag durchzulesen.
======= GERNE - SONO MOLTO CONTENTA, SIGNORE!
:-))))
vfb

Ich wünsche Ihnen, auch für die Zukunft, alles erdenklich Gute und weiterhin großartige Ideen.

Martin Semmler

25.12.05
Liebe Frau Birkenbihl, meine Frage richtet sich diesmal nicht an sie, sondern an einen Martin Semmler, der vor kurzem hier den Beitrag "Sprachen unterrichten nach der Bi-Methode" am 17.12.05 eröffnet hat.
======= ok, wir leiten sie an ihn weiter und erlauben allen mit-leserInnen, mitzulesen...

Er hat ja mit ihrer Methode neben dem Unterricht gelernt.
===== eigentlich mehr im sinne meines mottos „TROTZ Schule“ bzw. TROTZ unterricht“, ha ha

Mich würde nun interessieren, ob er mit seinen Schulbüchern, ihren Sprachenlernprodukte oder mit anderen Materialien gearbeitet hat.
===== wahrscheinlich, denn so empfehle ich es ja. aber mal sehen, was er antworten wird...

Aussderdem auch,ob er auch andere Fächer mit ihren Methoden angegangen ist.
===== ja, das würde mich auch interessieren...

Wäre echt lieb wenn sie meine Frage an ihn weiterleiten könnten :)
===== und seine antwort kommt dann in die wandzeitung... (kann natürlich sein, daß er jetzt für weihnachtsferien länger weg wäre...)

Ach und eine Frage hätte ich dann doch noch und zwar wie man denn festen Wendungen zb. beim Englischen dekodieren soll; auch jedes Wort wörtlich und die insgesamte Bedeutung im Hinterkopf haben?
====== wörtlich, so wird aus WHATs UP? dann „was-ist auf?“ (notfalls eine fußnote mit der erläuterung). es macht viel spaß, wenn wir begreifen, daß viele idioms in der jeweils anderen sprache null sinn ergeben, wenn man sie wörtlich de-kodiert, aber es macht spaß!!
vfb

Liebe Grüße und schöne, besinnliche Feiertage,
Kati

6.1.06
Hallo Kati, ich habe die Birkenbihl-Methode neben der Schule so angewandt wie es in "Sprachenleren leichtgemacht!" beschrieben wird. Als erstes habe ich mir die Lektionstexte bzw. die Wörter die ich daraus nicht kannte de-kodiert und habe dann ganz normal  mit Hilfe der sehr guten Begleitkassetten zu den Lehrbüchern die vier Schritte der Bi-Methode durchlaufen. Das wichtigste ist, dass man der Schule immer ein gutes Stück voraus ist (ca. 3 Lektionen). Es ist ein schönes Gefühl wenn dann im Unterricht merkt welchen Vorteil man  gegenüber den anderen Schülern hat, die sich mit der üblichen Methode plagen: Denn dank der Bi-Methode hat man erstens die Aussprache ausgezeichnet drauf. Zweitens kann man den Text (fast) auswendig, d. h. jede Lehrerfrage zum Text ist ein Kinderspiel. Drittens kann man die Lektionssätze perfekt und kann sie in Unterrichtsübungen bei Hausaufgaben etc einsetzen.  Allerdings  muss man dem Schulsystem natürlich schon ein bisschen entgegenkommen. Die Grammatikerklärungen muss man sich anschauen, aber man versteht sie viel schneller als die "normalen"  Schüler, da man sie ja bereits anwenden kann weil man die Lektionssätze, in denen die neue Grammatik normalerweise versteckt ist, beherrscht. Eine kleine "Gefahr" besteht immer dann, wenn der Lehrer einfach so neue Vokabeln einführt, die nicht in den Lektionstexten vorkommen (das war auch das Hauptproblem mit meinem Japanischlehrer). Diese neuen Vokabeln muss man dann leider "normal" oder höchstens mit Hilfe von bildlichen Vorstellungen (s.u.) lernen, da man sonst trotz ausgezeichneter Beherrschung der Lektion Schiffbruch erleiden kann. Alles was ich bisher geschrieben habe gilt natürlich nur für die Zeit in der im Unterricht hauptsächlich mit dem Lehrbuch gearbeitet wird und Kassetten/CDs zu demselben verfügbar sind. Das war bei mir in Englisch in den ersten fünf, in Französisch in den ersten vier und in Italienisch und Spanisch im ersten Jahr der Fall. Danach hat man sich aber meiner Erfahrung nach in den Sprachen einen guten Wortschatz und ein ausgezeichnetes Sprachgefühl erworben, so dass man die nun folgenden Aufgaben, die hauptsächlich in der Analyse von Texten, dem Übersetzen aus der Zielsprache ins Deutsche und dem Verfassen persönlicher Stellungnahmen bestehen, zumindest von der sprachlichen Seite her, problemlos meistern kann. Viele Leute denken jetzt natürlich von mir ich hätte halt einfach ein Talent für Sprachen, so als hätte ich die Fähigkeit eine fremde Sprache gut anwenden zu können einfach so zusammen mit meiner Augenfarbe mit in die Wiege gelegt bekommen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass das nicht so ist. Bevor ich mit der Bi-Methode zu lernen begann war ich so gut wie allen anderen Schüler, die regelmäßig lernten (Noten im Bereich 2-3). Die Methode ist entscheidend, nicht das Sprachtalent. Ich hoffe das konnte ich hier klarmachen
======= das kann ich voll bestätigen. heute denken die leute immer, ich sei halt ein sprachen-talent, weil ich mich mit so vielen sprachen auseinandersetze und mehr als eine ziemlich flüssig sprechen an. tatsächlich ist, daß ich wegen englisch und latein an der schule gescheitert bin. denn mit der mathe-schwäche ALLEIN wäre ich ohne die sprachen-probleme klargekommen, so haben die sprachEN mit damals das kreuz gebrochen, mit sprache (muttersprache) hatte ich nämlich nie probleme. tja, die methode macht uns halt dann doch „intelligente“ oder „talentiert“, wie prof. dave perkins ganz richtig beschreibt. also, danke für Ihre detailierte auskunft, sie macht sicher vielen mut. sowohl eltern, als auch betroffenen lernerInnen. danke Ihnen.
vfb

Mit freundlichen Grüßen
Martin Semmler