Visualisieren beim Sprachen Lernen 13.11.05

Guten Tag Fr. BirkenbihlIch habe mir diesen Monat den Sprachkurs Französisch für Einsteiger 1und 2 besorgt. Und auch die DVD dazu.
========= es gibt keine DVD „dazu“ (zu einem konkreten sprachkurs) nur eine allgemeine DVD über das sprachenlernen mit über 3 std. spielzeit. meinen Sie die??

Sie schreiben da, dass man den Text vorher visualisieren sollte.
======== genaugenommen reicht es, wenn Sie BEIM DE-KODIEREN einfach aktiv mitdenken, das visualisieren passiert dann UNBEWUßT automatisch. das ist gemeint, wenn man vorhandene de-kodierungen hat (damit die leute den schritt 1 nicht auslassen, wenn sie schon nicht aktiv de-kodieren müssen). beim selber de-kodieren fällt die warnung weg, weil das de-kodieren = begreifen (= vorstellung) ist.

Dazu habe ich ein paar Fragen:1. Was soll man visualisieren?
Nehmen wir als Beispiel ein Telefongespräch. Soll ich mir jetzt visualisieren, wie eine Person am Telefonhörer "hängt" und das was's,oder aber den Inhalt des Gespräches?
======== immer den INHALT des satzes, kein drumherum, wie gesagt: begreifen = visualisieren, nicht begreifen = sich KEIN BILD MACHEN können.

Sie haben auf der DVD ein Beispiel gebracht vom Star Trek. Da reden zwei Männer über die Ruhezeit während der Wachphase. Können sie sich daran erinnern?
======= aah, also haben Sie die DVD über das sprachenlernen im allgemeinen. ok.

Soll ich nur visualisieren, wie die Männer hereinkommen, and die Bar gehen und reden? Oder ist das eher nebensächlich und man sollte lieber den Gesprächsinhalt visualisieren (in diesem Beispiel also das Gespräch über die "downtime")?
======= bei einer DVD-szene brauchen Sie doch nichts zu visualisieren, Sie SEHEN sie doch!!! visualsieren = s. ein BILD MACHEN gilt für lesen und hören, nicht, wenn Sie bereits SEHEN können (wie im realen leben auch).

Vorallem wenn man Sprachen lernt mittels DVD Filmen, muss man eigentlich nicht selber visualisieren, da das Bild vom Film selber schon visuell ist.
======== na eben! Sie haben es erkannt.

Aber ich glaube, vorallem in Szenen, bei denen im Bild selber nicht viel passiert, muss man den Inhalt noch selber dazu visualisieren. Sehe ich das zu richtig?
======= was täten Sie denn, wenn Sie den film nur SEHEN würden. na also! mehr machen Sie hier auch nicht!

Man kann folgenden Test machen: Wenn man eine Film anschaut und den Ton abstellt und die Handlung trotzdem versteht, dann genügt das Bild, dass der Film bietet, zum visualisieren (z.B > Fussballspielübertragung). Wenn der Ton aber aus ist, und ich kann so der Handlung gar nicht folgen, dann muss man selber visualisieren (z.B. Gesprächssendungen).
======= machen Sie einfach, was Sie bei normalen gesprächen auch tun! der hinweis sollte lediglich darüf sorgen, daß leute, die nicht selber de-kodieren müssen, das de-kodierte bewußt zur kenntnis nehmen.

2. Wie viel sollte man visualisieren?
Sollte man nur soviel visualisieren, dass man den Faden nicht verliert, wie z.B. bei jemandem der eine Rede vorbreitet nur ein paar Stichworte aufschreibt. Oder sollte man möglichst jede einzelene Szene (beim Film) oder Wort versuchen zu visualisieren?
Z.B folgenden Satz: Der Mann steigt ins Auto ein.
Das kann man noch einfach visualisieren.
Aendere ich den Satz aber in:
Der Mann von meiner Kollegin steigt ins Auto von seiner Mutter ein.
Genügt dann das visualisierte Bild vom ersten Satz auch für den geänderten Satz? Oder muss man sich ein Bild visualisieren, wo die Kollegin und die Mutter auch vorkommen?
======== Sie könten ja mal unter dem stichwort visualisieren in der wandzeitung suchen, ich habe mich vor langer zeit bereits dazu geäußert. Sie können die dinge aber kompliziert darstellen. merke: im zweifelsfalll einfach ein wenig EXPERIMENTIEREN, dann MERKEN Sie selbst sehr schnell, was wie gut funktioniert.

3. Abstrackte Sätz visualisieren
Meistens bringt man als Beispiele zum Visualisieren immer einfache Sätze. zB. Der Mann steigt ins Flugzeug und fliegt nach irgendwo.

Wenn ich aber aber den Prolog und die erste Lektion im SprachkursFranzösisch für Anfänger so anschaue, habe ich da schon gewisse Probleme zum Visualisieren.
Ich hoffe, Sie können mir bei diesen Abschnitten/Sätzen ein paar Beispiele geben, wie Sie das visualisieren tun ;):
Aus dem Prolog:
- Mit der richtigen Methode macht Lernen Spass und ist einfach.
- Fangen wir mit Ihnen an. Stellen Sie sich vor, Sie treffen jemanden zum 1. Mal.
- Habe ich Ihren Namen richtig verstanden?
======== was würden Sie in einem normalen gespräch tun. na also!!!!

Aus dem ersten Kapitel:
- Gestern traf ich einigie Leute, die ich nicht kannte. Die meisten Namen waren leicht für mich...
- Ich bin sicher, dass Herr Panajotis unseren Namen zunächst genauso schwer fand.
- Nun, 1. habe ich schon früher Griechen kennen gelernt, und Panajotis ist ein gebräuchlicher Name in G.
- Das tue ich auch. Zumindest versuche ich es.
Wenn man wie ich, noch nie bewusst visualisieren musste, habe ich echte Schwierigkeiten, die obigen Sätze zu visualisieren. Da finde ich es einfach Schade, dass im Kursbuch oder auf der DVD keinerlei Beispiele dazu erwähnt werden. Schliesslich muss man das auch lernen.
Können Sie mir hier (Wandzeitung) ein paar Beispiele dazu geben.
======= nein. das visualisieren ist kein drama, es ist eine denkhilfe, Sie aber machen sie zum haupt-problem des sprachenlerns per se. wenn das alle lernerInnen täten, wäre die methode nicht seit jahren so erfolgreich, weil ja niemand ohne die zusatz-infos, die Sie hier abfordern, jemals hätte lernen können.

Vielleicht an den obigen Sätzen? Toll wäre es natürlich, man man anhand einer ganzen Lektion zeigen könnte, wie man visualisiert. Vorallem das erste Kapitel (Hr.Panajotis) finde ich extrem schwierig.
====== Sie mögen ja lange GEBRAUCHSANLEITUNGEN lieben, aber ich habe ein ganzes buch zu dem thema geschrieben, ich kann das nicht alles in der wandzeitung wiederholen. sorry. ich wiederhole: das visualisieren läuft automatisch ab, wenn Sie begriffen haben, haben Sie sich bereits ein bild gemacht.

4. Reihenfolge
Im "richtigen" deutschen Text gibt es Sätze, die dann im FranzösischenText umgestellt sind. Ich visualisiere z.B den Satz: Mit der richtigen Methode macht Lernen Spass und ist einfach. Dann im Französischen Text steht der Satz dann so: Apprendre, c'estamusant et facile quand on a la bonne méthode.
Muss man da beim visualisieren was beachtet? Sie haben auf der DVD ein besser Beispiel gebracht. Sie sagten was von "Pfeil und Bogen", das man aber in anderen Sprachen umkehrt, also "Bogen und Pfeil". Wenn ich also Pfeil und Bogen visualisiere, könnte es also passieren,dass ich dann den Pfeil und den Bogen in der anderen Sprache vertausche. Ich meine den Pfeil aber sage Bogen.Was könne sie dazu sagen?
====== wenn Sie die METHODE anwenden, statt über sie nachzudenken, werden Sie feststellen, was passiert. ich kann es in kleine stücke schneiden aber weder kann ich für Sie vorkauen, noch vorverdauen. sorry. ich frage mich langsam, ob Sie mich auf den arm nehmen wollen. sorry. aber das ist schon unglaublich!

5. Wie wichtig ist visualisieren?
Da im Kursheft nur ein paar Sätze dazu stehen und auf der DVD "fast"gar nichts dazu erwähnt wird, frage ich mich einfach, wie wichtig ist visualisieren beim Sprachen lernen? Vorallem auf der DVD wird eigenlich das Visualisieren übergangen und man fängt direkt mit dekodieren an.
======== zum fünften mal (weil Sie mehrmals dasselbe fragen): genaugenommen ist das sog. visualsieren IDENTISCH mit BEGREIFEN. während Sie selber de-kodieren, können Sie gar nicht umhin, zu visualisieren, weil Sie alles, was Sie begreifen (unbewußt) vorgestellt haben. umgekehrt sagt der volksmund ja deshalb: ich kann mir KEIN BILD MACHEN, wenn man ausdrücken will, daß man etwas NICHT BEGRIFFEN HAT.

Da es also nur so nebenbei erwähnt wird und vorallem keine Hilfegeboten wird (Beispiele), frage ich mich natürlich, ob ich den der einzige bin, der damit Probleme hat.
========= tja, bisher hatten wir begeisterte echos von leuten, die die DVD extrem hilfreich fanden. diese leute fangen einfach an, ein wenig PROBIEREN OHNE ANGST und MERKEN, wie toll es läuft...

Wenn visualisieren beim Sprachenlernen aber gar nicht so wichtig ist, dann kann ich es mir ja sparen.
====== s. oben. was Sie begriffen haben = „visualisiert“

Sollte es aber wichtig sein, dann möchte ich es gerne lernen.
====== da gibt es nichts separat zu lernen

So, das genügt für's erste. Vielen Dank, dass Sie sich da durchgelesen haben und hoffenlich mir helfen können.
====== na, mal sehen ob es hilft.
vfb

MfG
Markus Welten

 

15.11.05
Liebe vfb, auch ich hatte mich schon gewundert, daß in den Kursen teilweise der Artikel nach deutscher Lesart de-kodiert wurde und bin daher froh um Ihre Antwort. Vor allem, daß das korrigieren ein "eigenständiger Lernprozeß" ist und nicht nur eine Sache, die man halt machen muß, hat mir die Augen geöffnet. Ich finde es immer wieder spannend, wie Sie aus Pflichtübungen aktive Denkprozesse generieren, was das begreifen auf der Inhaltsebene erleichtern. Gleichzeitig aber erhöht es maßgeblich das Verständnis für Lernprozesse als solchen, danke dafür.
======= gern geschehen, ich finde den artikel-umschreibe-prozess immer sehr spannend. ein beispiel: wir sagen DIE sphinx, die araber sagen DER und der spitzname ist ONKEL SPHINX im volksmund. wenn man das bewußt hineinkorrigiert (wie ich vor einiger zeit) dann kann man das nie mehr vergessen, eben weil es so ANDERS ist...
vfb