Finnisch lernen 19.01.04

Franzi W. hat im April bereits einmal angefragt **, wie man denn am Besten den Partitiv im finnischen dekodiere. Da ich gerade vor dem gleichen Problem stehe, wäre ich dankbar wenn Sie mir die neuesten "Ergebnisse" in der Sache mitteilen könnten. Vielen Dank im Voraus!
====== sorry, ich selbst kann kein finnisch und kann daher auch gar nichts dazu sagen. aber ich kenne einen finnen, dem werde ich Ihre frage weiterleiten, mal sehen, ob er etwas weiß.
wenn andere insider mehr wissen, bitte schreiben.
danke
vfb

BIRKENBIHL, EINE STUNDE SPÄTER: habe die anfrage u.a. an die HARVARD-Uni an unseren forumsleiter (zitate) geleitet, und er hatte die brillante idee, bei WIKIPEDIA nachzuschauen und uns mitzuteilen, was dort über jenen PARTITIV steht, von dem Sie sprechen (hervorhebungen meine):

+++++++ Jetzt schauen wir mal, was Wikipedia zum Partitiv zu sagen hat. Einverstanden? Here it goes: Der Partitiv ist ein Fall (Kasus), der nicht im Deutschen, aber in vielen anderen Sprachen vorkommt, z. B. in zahlreichen slawischen Sprachen, und besonders prominent im Finnischen. In südslawischen Sprachen wird der Partitiv durch Genitiv ausgedrückt und ist damit ebenfalls deutlich vom Akkusativ abgegrenzt.Diese Form der Deklination eines Substantivs, Adjektivs, Pronomens oder Numerals ist im Deutschen unbekannt. Man kann sich seine Bedeutung etwa als sehr ähnlich dem Akkusativ vorstellen, denn auch der Partitiv drückt das Objekt der Tätigkeit aus, im Unterschied zum Akkusativ wird beim Partitiv die Tätigkeit allerdings nur auf einen Teil des Objekts bezogen. Dieser Unterschied lässt sich auch im Deutschen ausdrücken oder ist im Deutschen mitunter mitverstehbar.Die Substantivform des NOMINATIVS OHNE ARTIKEL (z.B. "Autos", "Häuser" im Gegensatz zu "DIE Autos", "DIE Häuser") wird gegenüber Deutschlernenden häufig FÄLSCHLICHERWEISE als Partitivform bezeichnet. Dies bildet jedoch keinen vollständigen Partitivfall, wie ihn etwa die Finnische Sprache kennt, entspricht aber oft dessen Funktionen. Funktion im Vergleich zum Akkusativ: Partitiv: Ich trinke Kaffee. (=Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee). Akkusativ: Ich trinke einen/den Kaffee. (=Ich trinke einen Kaffee aus). Partitiv: Ich hebe Geld ab (z. B. Um wieder Bargeld zu haben). Akkusativ: Ich hebe das Geld ab (z. B. die Summe für eine bestimmte Anschaffung; oder: das gesamte verfügbare Geld) An mancher Stelle wird die Bezeichnung Partitiv synonym für Teilungsartikel gebraucht, was allerdings nicht korrekt, mitunter irreführend ist.
Lieben Gruß, Oliver

BIRKENBIHL: mein vorschlag: wenn ich finnish lernen würde, würde ich alle PARTITIVS mit einer farbe versehen, oder mit einer ellipse (wie die unübersetzbaren partikel im japanischen, vgl. mein sprachenlernen-buch), so daß ich immer mit einem blick sehe: das ist wieder einer. beim de-kodieren würde ich die hilfskonstruktion s.o. (OHNE ARTIKEL verwenden)- das artikellose hauptwort aber VERSAL (großbuchstaben) schreiben. zusätzlich würde ich beim aktiven HÖREN ganz besonders aufpassen, wie dieser PARTITIV KLINGT, in welcher art von situation FINNEN ihn anwenden (sehen Sie: "finnen", nicht "die finnen", ich habe einen partitiv gebastelt, ha ha). eines tages werden Sie plötzlich zum ersten mal das gefühl bekommen, daß Sie GEFÜFHLSMÄSSIG eine erste AHNUNG haben - so ging es mir bei einer extrem eigenartigen arabischen konstruktion, wo der plural immer weiblich ist, egal was im plural steht. übrigens half ich mir damals mit der konstruktion (eine ansammlunv von...) weil das wort ANSAMMLUNG weiblich ist, dies schrieb ich immer ganz klein unter das wort-in-plural, nach einer weile immer kleiner, und eines tages merkte ich, daß ich es seit einigen wochen gar nicht mehr geschrieben hatte. ich hatte mein aha gehabt und seit her hat mich die konstruktion nie mehr "benervt".
vielleicht hilft das ja ein wenig?
bin gespannt, ob andere sich auch noch äußern werden, leute, die etwas vom finnischen verstehen (ich rede ungern über dinge, die ich nicht kenne, ha ha).
vfb

Jan G.

 

***WZ-Beitrag: Sprachen lernen-Finnisch 7.4.04

BIRKENBIHL, EINEN TAG SPÄTER: inzwischen hat mein zweiter potentieller helfer geantwortet, den ich befragt hatte, ein Finne. Hier seine kommentare (mit meinen dazwischen):
Partitiv bezeichnet eine unbestimmte Menge. Bei dem Satz "ich möchte Brötchen„ etwas steht "Brötchen„ nicht wie im Deutschen im Akkusativ, sondern im partitiv, womit der Sprecher ausdrückt, er wolle einige von allen denkbaren Brötchen der Welt haben.
======= das wäre ja dann vergleichbar mit dem französischen (de) ich möchte VON etwas (ebenfalls gemeint: von allen verfügbaren möchte ich eins oder einige haben). interessant. dann ergibt auch der NAME einen Sinn: man will einen Teil von etwas (TEIL = lat. PARS, vgl. engl. PART)

Erschwert wird das Formenlernen durch den so genannten Stufenwechsel, eine Lautverschiebung, die in Verbindung mit den Mittellauten k, p, und t auftritt: Aus lappu ˆ der Zettel ˆ wird im Genitiv lapun ˆ des Zettels. Es bleibt einem nichts anders übrig, als diese Stufenwechsel allesamt auswendig zu lernen.
====== das bezweifle ich: bei der birkenbihl-methode lernen wir solche formen NICHT auswendig: wir ERLEBEN sie der reihe nach, wenn sie auftauchen; nach einer weile können wir die häufigsten (wie jedes kind in finnland auch) und ab einem gewissen punkt könnte man sich einmal hinsetzen und eine liste betrachten, um die lücken zu schließen (wenn man will). aber im alltag lernt es sich durch aktives und passives hören von alleine!

Zur Belohnung offenbart sich im Genitiv der Wortstamm, an den meisten Fällen dann nur noch unterschiedliche Endungen angehängt werden.
===== also alle genitive gelb anmalen!!

Bestimmte oder unbestimmte Artikel gibt es im Finnischen ebenso wenig wie ein grammatisches Geschlecht.
======= das ist wiederum sehr einfach. wunderbar.

Das Finnische kennt keine Präpositionen und Pronomen; die Substantive werden durch zahlreiche Endungen näher bestimmt.
====== spannend, dürfte dem ungarischen und türkischen ähneln, mit denen es ja verwandt ist? leider kenne ich weder noch...

Dekodierung ???:
===== wir de-kodieren immer UNTERTEINANDER, dann SEHEN wir nämlich, worum es geht, statt (wie bei vokabellernen) die formen NEBENEINANDER zu halten, sie Sie hier unten.
.......Haluan .....Leipää
ich-möchte von-BROT
bei längeren sätzen würde man besser sehen, daß de-kodierungen UNTEREINANDER stehen.

vielen dank für Ihre hilfe. ich gebe es an die wandzeitung weiter.
vfb
:-)

******

Vielen Dank für den Vorschlag. Wunderbar, es hat sich jemand an die Wikipedia gewandt; Ich helfe dort nämlich mit ;-))!
====== das ist eine tolle wissenquelle, da können Sie sich wirklich freuen, bei einen so tollen projekt mitzumachen. wir haben ja auf der homepage KEINE links (es werden nur später links zu anderen vfb-web-seiten folgen) aber wenn ich welche plazieren würde, wäre dies eine. vielleicht beschreiben Sie es in unserem forum wo jeder seine lieblings-webites bekannt geben darf, um anderen lust zu machen, die noch nicht (regelmäßig) kommen?

Ich platze gleich vor Stolz!!
====== bitte nicht, wir brauchen Sie noch....

Die Idee mit den Großbuchstaben gefällt mir. Ich hatte es einmal versucht mit "allgemein" vor das Wort, aber das ist nicht ganz das Wahre, es trifft ja nicht immer die Bedeutung und 'ne unglaubliche Schreibarbeit ist das auch.
======= aaaaaaah, aber Sie können da, wo ALLGEMEIN zutreffen könnte, ein dickes A im kreis setzen, als erinnerung daran. zwischen dieser antwort von Ihnen und meiner reaktion liegt noch ein dritter teil meiner urspünglichen antwort, der sich mit diesem beitrag gekreuzt hat. bin gepannt, was Sie dann sagen werden.

Nochmals vielen Dank!!
===== gerne. :-))))
vfb

Jan G.